Schüler*innenpartizipation ist ein wichtiger Bestandteil der ILB Schulkultur. Jedes Jahr wählen die Schüleri*innen ihr Schulsprecher*innenteam: das S*TEAM. Dieses hat Sitz und Stimme im Schulforum und ist im Schulversuch fest verankert. Das S*Team vertritt die Schule bei vielen Gelegenheiten nach außen und versucht, Anliegen und Wünsche der Schüler*innen innerhalb der Schule durchzusetzen. Das S*Team wird geschlechterparitätisch besetzt. Es besteht aus den vier Schulsprecher*innen, die sich aus dem C-Cluster (Ausgang) aufstellen und durch alle Schüler*innen an der ILB gewählt werden, sowie vier bis sechs Clustersprecher*innen aus den Clustern A (Eingang) und B (Übergang). Diese werden von ihrer jeweiligen Altersgruppe gewählt.

Aufgaben des S*Teams

Die Mitglieder*innen des S*Teams entscheiden nach gemeinsamer Diskussion immer im Kollektiv. Jede*r Schüler*in der ILB kann sich persönlich, über den Briefkasten oder bei Versammlungen an seine Vertreter*innen wenden. Wöchentliche mindestens einstündige Sitzungen des S*Teams sind Pflicht; reichen aber bei Weitem nicht aus, um die vielen Aufgaben zu meistern. Auch außerhalb der Schulzeit wird gearbeitet. Keine leichte Aufgabe! Häufig geht es um die Genehmigung von Feiern und Festen. Oft bleibt die Organisation ebenfalls in den Händen des S*Teams. Auf Schüler*inneninitiative beruhen zum Beispiel der Schulball für die älteren und die Schulparty für die jüngeren Kinder, das Sportfest zum Schulschluss und das gemeinsame schulweite Halloween- und Faschingsfest. Die neuen Reckstangen im Hof, das Aufstellung eines Milchautomaten, die Beratung bei der Essensbestellung, die Teilnahme an Kundgebungen, das Aushandeln von Unterstützungen mit dem Elternverein sind nur einige Aufgaben, die bereits bewältigt wurden. Aber auch Beispiele erfolgloser Initiativen wie die Aufstellung von Spinden für alle Schüler*innen des Ausgangs- und Übergangsclusters, dienen dem demokratischen Lernprozess, anhand dessen Frustrationstoleranz geübt werden kann.

Die wichtigsten Elemente der Schüler*innenpartizipation an der ILB

Die Vollversammlung heißt „Schüler*innenparlament“ und ist offen für alle an Mitbestimmung interessierten Schüler*innen der ILB. Sie findet zwei bis dreimal jährlich statt und dient der Information, der Kandidat*innenfindung und ermöglicht Urabstimmungen. Im halbjährlichen Schulforum haben die vier Schulsprecher*innen Sitz und Stimme. Dieses Recht ist für diese Altersgruppe ungewöhnlich und ein Herzstück des Schulversuchs.

Das S*Team trifft sich zu wöchentlich moderierten Sitzungen. Es arbeitet gleichberechtigt, das heißt, es besteht kein Stellvertreter*innenprinzip. Zusätzliche Sitzungen gibt es vor Veranstaltungen (Schulforum, Schulball, Anlassfeste, ...). Repräsentation der ILB nach außen (Delegationen empfangen, Interviews, Tag der offenen Tür, ...) sowie der Besuch von Schulungen durch WienXtra gehören ebenfalls zu den Tätigkeiten. Die Arbeiten des Teams sind vielfältig und werden möglichst nach Neigung und Interesse verteilt.

Ideen, Wünsche, Anliegen und Beschwerden der Schüler*innen werden entgegengenommen, weitergeleitet und verhandelt. Minderheitenstandpunkte müssen berücksichtigt, Mehrheitsentscheidungen diskutiert und für alle akzeptabel sein. Aus den “Wahlprogrammen“ der gewählten Kandidat*innen ergeben sich weitere Arbeitsschwerpunkte (Fridays for Future, Müllvermeidung, Umweltworkshops, ...). Ebenso werden Klassensprecher*innentreffen vom S*Team organisiert und finden in regelmäßigen Abständen zur Erleichterung des Informationsflusses statt. Je nach Aufgabenstellung gibt es noch Projektteams, also Unterstützer*innen für die Arbeiten an den verschiedensten Projekten.

Pädagogische Begleitung

Birgit Pichler

Die schulrechtlich verankerte Schüler*innenmitgestaltung findet an der ILB vielfältige, strukturelle und praktische Ausdrucksformen. Für mich ist die Begleitung des S*Teams ein inspirierendes pädagogisches Tätigkeitsfeld. Ich lerne die Schüler*innen dabei zu unterstützen, Bedürfnisse von sich und anderen wahrzunehmen und daraus konkrete Handlungen abzuleiten. Damit die Kinder und Jugendlichen demokratische Prozesse erleben und erlernen und innerhalb derer Selbstwirksamkeit entwickeln können, muss es reale Möglichkeiten der Beeinflussung von schulischen Planungs- und Entscheidungsprozessen geben. Das bedeutet auch, dass die Erwachsenen Verantwortung und damit Macht abgeben müssen. Ich freue mich, genau das weiterhin zu lernen und zu üben und sehe meine Verantwortung auch darin, dass das Bekenntnis zur Partizipation der Schüler*innen ein strukturierendes Prinzip der ILB bleibt.

Hannah Schausberger

Ich freue mich, als Betreuerin des Eingangsclusters an der Schuldemokratie der ILB mitwirken zu dürfen. Je jünger Kinder sind, umso weniger Chancen haben sie gesellschaftlich gehört zu werden. Mir ist es ein großes Anliegen Strukturen mitaufzubauen, in denen Kinder als gleichwertige Menschen – ganz im Sinne der Inklusion – wahrgenommen werden. Durch unterschiedliche Grundvoraussetzungen und Bedarfe, die Menschen mitbringen, ist es vonnöten, „Sprachrohre“ zu entwickeln, um die Stimmen aller Menschen zu hören. Denn fühlt sich ein Mensch gehört, kann er einerseits selbst Verantwortung für seine Stimme übernehmen und gleichzeitig das Risiko eingehen, anderen zu vertrauen und gemeinsam einen Weg zu teilen.

An einer so partizipationsfreundlichen Schule wie der ILB die pädagogische Begleitung der Schüler*innenvertreter*innen zu sein, ist ein großes Glück.

Text © Birgit Pichler und Hannah Schausberger (Lernbegleiterinnen)