Warum ich so gerne in die ILB komme ...

Text von Tobias P., derzeit Zivildiener an der ILB

Bild © Tobias P.

Mein Name ist Tobias P., ich bin im 20. Lebensjahr, fahre hobbymäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln umher, bin ein "Natur- und Wandermensch" und gehe leidenschaftlich gerne in die ILB (leider nicht mehr als Schüler).

Als ich im Jahre 2006 in die ILB (damals nur VS) kam, war mir noch nicht klar, in welch wunderbare Schule ich gekommen bin. In eine Schule mit vielen Offenheiten, freiem Lernen und - meiner Meinung nach das Wichtigste - einer Gemeinschaft aller LernbegleiterInnen, BetreuerInnen und Kinder!

Ich habe 9 Jahre als Schüler, und danach auf freiwilliger Basis während meiner Lehrzeit als Koch die ILB besucht.

Erst im Laufe der Jahre hatte ich immer mehr das Gefühl, dass ich hierher gehöre.

Schon während meiner Schulzeit war ich meist früher in der Schule als die meisten LernbegleiterInnen und verließ das Gebäude lange nach dem letzten Lehrer/ der letzten Lehrerin. Da es aber erst ab 7:30 eine Frühaufsicht gab, saß ich beim Schulwart, las eine Zeitung und unterhielt mich mit den ersten Ankömmlingen. Eigentlich hatte ich für all das keine Erlaubnis, aber meine Hartneckigkeit machte sich bezahlt und bald erhielt ich eine Sondergenehmigung und durfte ab 6:45 in der Schule sein.

(Um 7:30 zu kommen, war mir einfach zu spät. *grins*)

Auch nach Schulschluss hätte es für mich keine Möglichkeit gegeben noch länger zu bleiben, doch auch hier fand sich eine Lösung.

Der liebe Klaus hat zwar immer zu verhindern versucht, dass ich noch länger bleibe, er hat es aber letztendlich aufgegeben. Also man kann sagen, ich war damals der erste und der letzte Schüler. Es war einfach wie „Das zweite Zuhause" für mich. Da kam dann sogar noch einiges dazu, aber darauf möchte ich jetzt nicht näher eingehen.

Also man erkennt daran, dass ich einer war mit vielen "Extrawürsteln“.

Bald merkte ich, dass ich nicht nur einfach "Danke" sagen, sondern zu diesen Vergünstigungen auch etwas beitragen sollte. Also fing ich an freiwillig nach dem Unterricht zu helfen, meist logistisch aber auch bei vielen kleinen Dingen, die einfach zu erledigen waren.

Kurze Info: Ich war kein Streber, und keinesfalls einer der Besten, geschweige denn bravsten Schüler, sondern einfach nur ein Durchschnittsschüler.

Und jetzt, in meinem 14ten treu gebliebenen Jahr an der ILB, habe ich  – nach langem Warten - die Ehre bekommen als Zivildiener dienen zu dürfen und die umgekehrte Seite kennen zu lernen.

Ich möchte mich an dieser Stelle bei ALLEN bedanken, die mich da unterstützt haben bzw. mir ermöglicht haben den Dienst in der ILB leisten zu dürfen!!

 

Zum Dienst selbst:

Es war ein ganz netter Einstieg, denn viele Kinder kannten mich natürlich schon. Lustig ist es, wenn Kinder meinen Namen rufen, die ich gar nicht kenne, und glaube sie nie gesehen zu haben. Ja das ist das Schicksal eines ILB-Urgesteins wie mich. Das ist mir dann manchmal peinlich, weil die Kinder zwar mich, aber ich sie nicht kenne.

Am Anfang war ich natürlich ein bisschen aufgeregt, doch ich denke, das zeigt wie interessiert ich bin und wie sehr ich mich auf meine Arbeit gefreut habe.

Ich durfte auch schon Bekanntschaft machen mit Kindern, die es nicht so einfach haben dem Unterricht zu folgen, und wirklich große Unterstützung brauchen. Ich glaube, da wurde ich gut aufgenommen, denn diese Kinder kamen sehr bald auf mich zu und ließen sich helfen.

So erkannte ich, dass Dinge, die für uns "Nichtbehinderte" völlig selbstverständlich sind, für Menschen mit Beeinträchtigungen großer Überwindung und manchmal auch Hilfe bedürfen. Wir sollten uns nicht ständig über Kleinigkeiten aufregen, denn eigentlich geht es uns allen doch sehr gut und verglichen mit anderen Ländern oder Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die immer wieder an ihre Grenzen stoßen, haben wir ja wirklich keine Probleme. Viele haben einfach keine Chance so zu leben wie sie möchten. Für uns hingegen ist vieles selbstverständlich!

Jedenfalls freue ich mich darüber, dass die Kinder zufrieden sind mit mir, und dass ich schon in der ersten Woche einige zum Lachen bringen durfte.

So soll es in den nächsten Monaten weitergehen!

Weiteres muss ich wirklich auch einen großen Respekt an alle LernbegleiterInnen und BetreuerInnen aussprechen, die immer mit den Kindern zu tun haben, was wirklich nicht leicht ist. Geduld braucht man allemal.

Ich darf mich jetzt noch auf viele tolle Tage freuen und hoffen, dass die Zeit nicht allzu schnell vergeht für mich.

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