Architektur - Projektreihe: Schule im Wandel

Text © Barbara Reschenhofer

Schule im Wandel "gestern - heute - morgen"

Zu Beginn unseres dreitägigen Programms besuchten wir das Michelstettener Schulmuseum im Weinviertel. Dort erfuhren die TeilnehmerInnen Einiges über das Schulwesen vergangener Zeiten. Beim „Schulbank drücken“ fielen Begriffe aus vergangen Tagen: Abakus, Kurrentschrift, Tellurium, … und ehemalige Methoden zur Disziplinierung, wie Winkelstehen oder Scheitlknien, erregten bei unseren Kids großes Interesse und wurden sogleich „ausprobiert“!  

Tags darauf lernten wir das Atelier der das Projekt begleitenden ArchitektInnen kennen. Die Kids sammelten in Kleingruppen Fragen zum Berufsbild, die alle (auch unter Zuhilfenahme der Suchmaschine eines PC´s) beantwortet werden konnten J Anschließend überlegten wir mittels Brainstorming was beim Planen eines Gebäudes so alles zu bedenken ist - beginnend beim Leberkässemmerl des Bauarbeiters bis hin zum Gesamtkostenaufwand für den Bau eines Schulgebäudes.

Der Freitag stand ganz im Zeichen von energieeffizientem Bauen und Sanieren. Wir bekamen Besuch von zwei Expertinnen, die uns anhand eines überdimensional großen Kinderbuches und mit Hilfe des mitgebrachten Anschauungsmaterials illustrierten, wie ein Passivhaus eigentlich funktioniert. In Bezug auf die ILB und somit auf den Schulbau der Jahrhundertwende vom 19. zum 20. Jahrhundert (aus dieser Zeit stammt ein großer Teil der Schulgebäude in Wien) lernten wir Methoden kennen, die es ermöglichen, diese nach Gesichtspunkten der modernen Baupflege und Denkmalpflege zu sanieren, ohne historische Fassadenteile zerstören oder abtragen zu müssen.      

Ein Modell unserer Schule

Es bedurfte noch zweier Tage intensiver Arbeit - am Donnerstag bis in die frühen Abendstunden – und das Werk war vollendet: jetzt steht das Modell der ILB im Maßstab 1:33. Jedes der drei mobilen Stockwerke kann nun Raum für Raum entsprechend gestaltet und eingerichtet werden.

 

Die Zukunft wird weisen, inwiefern uns das Modell für Nutzungsideen auch im Gebäudetrakt Allerheiligenplatz hilfreich sein kann, denn dieses Gebäude – jetzt unsere Nachbar-Volksschule und ab dem Schuljahr 2011/12 Erweiterungsraum der ILB – sollte dann den räumlichen Anforderungen einer modernen Ganztagsbetreuung, speziell auch im Hinblick auf größere Kids, entsprechen.

 

Danke für die Unterstützung an insgesamt gut zwei Dutzend Beteiligte, nämlich SchülerInnen, LernbegleiterInnen und Eltern - unter der Federführung der das Projekt begleitenden ArchitektInnen.

Magie des Raumes

Für die eingehende Beschäftigung mit dem Phänomen Raum geht es am Freitagnachmittag ins Wien Museum. Verschiedene Übungen lassen uns Raum mit allen Sinnen erfahren und begreifen. In einer Erzählung geschilderte, sehr individuelle Wohlfühlräume sind mittels Pappkartons, Klebebändern, Latten und Seilen in Realität umzusetzen. Nach der gelungenen Präsentation vor großem Publikum besuchen die RaumforscherInnen einander in ihren „Häusern“, welche nun gemeinsam bewohnt, befühlt, besprochen und bespielt werden.

Um unserer Architekturprojekt-Geschichte für dieses Schuljahr noch einen Input über die Sommerferien hinweg zu geben, wollten wir doch endlich unsere Traumschule konstruieren. Im Architekturzentrum im Museumsquartier erfuhren wir, dass bereits in den fünfziger Jahren an den Bau von offenen Schulen gedacht wurde, nur konnten diese damals noch nicht realisiert werden.

Jetzt, wo wir Einiges über modernen Schulbau erfahren und uns mit der Geschichte der Schularchitektur beschäftigt haben, wollen wir wissen, warum altehrwürdige Bauten, wie beispielsweise unser „Schulpalast“, die ILB, nicht einfach durch neu Gebäude ersetzt werden sollten. Zu diesem Thema luden wir Andrea und Andreas vom Bundesdenkmalamt zu uns ein. Vom Reiterdenkmal des Prinz Eugen über Burgen bis zur alten Dorfschule wurde der Bogen gespannt um uns zu erklären, dass auch Schulen Denkmäler sein können. Übrigens: unsere Expo in der Vorgartenstraße 42 steht noch unter Denkmalschutz! Schaut euch einmal die drei Trinkstrahlbrunnen vom ersten bis dritten Stock an und versucht zu erraten, um welche Märchen es sich bei der bildnerischen Ausstattung handelt.

Antje, Mutter von Gilbert aus der Stammgruppe B, hat uns die Wanderausstellung das „Fliegende Klassenzimmer“  an die ILB gebracht. Es war spannend zu sehen, wie man Räume bloß durch Farbeffekte, verändern kann und weiters, wie Sitzmöbel und Schulbänke ihrem Zweck entbunden, auch Spaß machen können. Dass Raum nicht nur aus vier Wänden bestehen muss, wissen wir spätestens jetzt - seit Antjes Besuch an der ILB

... und Ausklang

Eine Ausstellung im ehemaligen textilen Werkraum anlässlich des VerlässlerInnenfestes an der ILB war sozusagen der „Schlussstein“ unserer Architektur-Workshop-Reihe des Schuljahres 2009/10.

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